348/368/378 - Witwenmacher Abgeschickt von [Willi Pülmanns] am 03 April, 03 um 22:13:35 Antwort auf: Gerhard Ruhnau am 17 März, 03 um 18:54:01:
Hallo Gerhard Mach Dir keine falschen Hoffnung, daß ich Dir helfen könnte, das kann ich nämlich nicht. Mich hat es einfach nur genervt, daß Deine Frage schon seit 2 Wochen hier zu lesen steht und noch niemand darauf geantwortet hat. Aber vielleicht kann ich doch einen Tipp anbringen, wenn ich auch von diesem selbst nicht weiß, ob er funktioniert: Versuche mal einen Berufsfischer aufzutreiben. Der sollte etwas von Netzen verstehen. Prinzipiell gibt es zwischen dem Witwenmacher und Fischernetzen wohl keinen Unterschied. Weitere Möglichkeiten sind die Hersteller von Anglerbedarf (Unterfangnetze, Kescher usw.) Segelmacher und Schifffahrtsmuseen. Schließlich gibt es haufenweise Literatur über Knoten usw., da sollte doch auch ein Werk dabei sein, in dem gezeigt wird, wie man ein Netz knüpft. Die Fischer beziehen ihre Weisheit schließlich auch irgendwo her.
348/368/378 - Witwenmacher Abgeschickt von Gerhard Ruhnau am 06 April, 03 um 15:41:16: Antwort auf: Willi Pülmanns am 03 April, 03 um 22:13:35:
Hallo Willi Danke für deine Antwort Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt einfach ein Netz von Apfelsinen oder Knoblauch zu verwenden.
Gruß Gerhard
Witwenmacher - Ergänzung vom Webmaster: Andreas Gondesen hat im Forum der HP Minisail classic eine fundierte Auskunft geschrieben: Das Bugnetz auf Windjammern ist eine Spezialität der deutschen Großseglern die um die Jahrhundertwende gebaut wurden. Es wurde dann erst später auf anderen Großseglern übernommen. Es ist bezeichnend, daß selbst für deutschen Reedereien in England gebaute Großsegler nicht mit einem Bugnetz ausgerüstet wurden. Als Beispiel kann hier die 1904 für die Hamburger Reederei G.J.H. Siemers & Co in Glasgow gebaute „Kurt“ gelten. Das Schiff hat nie ein Bugnetz erhalten. Andere Fahrzeuge die später deutschen Reedereien kauften, wurden dann erst mit einem Bugnetz ausgerüstet. Als Beispiel kann die „Parma ex Arrow“ gelten.
Nun zum Ausdruck „Witwenmachen“, dieser Ausdruck steht in keiner Beziehung zum Bugnetz. Das Bugnetz, das als Sicherheitseinrichtung gedacht, war wurde von Seeleuten nicht mit diesem Ausdruck belegt. Als „Witwenmacher“ wurden und werden an Bord die Schotblöcke der vorderen Stagsegel bezeichnet. Denn wenn bei viel Wind diese Stagsegel geborgen werden mußten, konnten die Schotblöcke, durch das noch nicht eingebundene Segeltuch wild um sich schlagen. Wenn man dann in den Bugspriet mußte, um das Segel aufzutuchen wurde immer vor den Blöcken gewarnt. Ich spreche aus Erfahrung, denn als Stammbesatzung der „Alexander von Humboldt“ habe ich selbst erlebt, wie wild diese Schotblöcke schlagen können. Daher kommt der Ausdruck „Witwenmacher“. Denn ein Treffer des Blockes hat dann immer ernste Konsequenzen.