Zeesboot 127/129/131/134 - Abgeschickt von [Dietrich Schacht] am 26 August, 02 um 21:35:50
Hallo Alle miteinander, ich habe vor kurzem einen etwas angejahrten Bauplan eines Zeesbootes aus meiner Jugend ausgegraben. Die Originale sind in aller Regel geklinkert und aus Eichenholz gebaut. Der Ausbau des Rumpfes erfolgte meines Wissens nachdem die Planken standen. Nun meine Frage: Baut man das am besten auf Mallen oder wie und zweitens soll statt des Mittelschwertes zum Segeln eine richtige Kielflosse mit Bleibombe drankommen und 3. welche Ideen habt Ihr bezüglich der Schoten, wobei die unteren Blöcke in Leuwagen laufen. Das Ganze soll zwar erst im Winter losgehen, aber Vorbereitung ist ganz gut, denke ich.
127/129/131/134 - Re: Zeesboot Abgeschickt von [Willi Pülmanns] am 27 August, 02 um 13:46:35
Hallo Dietrich Die Beantwortung Deiner Frage hängt eigentlich nur davon ab, welcher Glaubensrichtung Du angehörst. Aber der Reihe nach: zu 1) Es kommt darauf an, worauf Du mehr Wert legst. Baust Du auf Malle entfallen die Spanten und Du erhältst einen leichten und geräumigen Rumpf. Bist Du Sicherheitsfanatiker und Du willst eine möglichst hohe Festigkeit erzielen, solltest Du auf Spant bauen. Da die Beplankung geklinkert ist, ergibt sich durch die Überlappung der Gänge ein zusätzlich aussteifendes Element, was in diesem Fall eine Entscheidung für die erste Variante leichter machen kann. zu 2) Endlose Diskussionen sind schon über dieses Thema geführt worden. Da gibt es diejenigen, die angewidert die Nase rümpfen, wenn das Wort "Zusatzkiel" fällt. Sie erheben für sich den Anspruch, möglichst originalgetreu zu bauen, was auch immer das heißen mag. Die anderen sagen demgegenüber: "Mein Schiff soll nicht nur schwimmen, sondern auch ordentlich segeln." womit sie gleichzeitig zum Ausdruck bringen, daß sie es nicht für möglich halten, ohne Zusatzkiel gut zu segeln (geringerer Lateralplan => mehr Abdrift und weniger Höhe am Wind). Außerdem stellt in ihren Augen das Segeln ohne Geschwür ein unnötiges Risiko (Stabilität) dar. Da man sowieso Kompromisse eingehen muß, warum also nicht hier. Ich beende die Argumentationen hier, sie ließe sich noch lange fortführen. zu 3) Auch hier sind mehrere Möglichkeiten vorhanden. Der Läufer der Schot wurde oft auf der zu einem Belegnagel verlängerten Blockachse belegt. Das kann man auch am Modell so machen. Der untere Block erhält an seiner Unterseite ein Auge, an dem die angesteuerte (dann evtl. einfache) Schot angesetzt wird, die dann an unauffälliger Stelle (Tauwuhling, Poller o.ä.) unter Deck und zur Winde geführt wird. Ein originalgetreues Aussehen ergibt sich dabei nur bei vollkommen dichtgeholten Schoten. Die andere Methode ist authentischer, aber ungleich aufwendiger. Die Schot wird wie im Original ausgeführt und der tatsächliche Taljeläufer (wiederum an unauffälliger Stelle) unter Deck und zur Winde geführt. Daraus ergeben sich folgende Schwierigkeiten. Die Blöcke müssen extrem leichtlaufende Scheiben haben (Kugellager), damit sich ihre Reibung nicht zu einem Wert addiert, den die Winde nicht mehr schafft, oder das Ausrauschen der Talje durch Winddruck verhindert. Hinzu kommt, daß der Schotweg, der zur Verfügung stehen muß, sich vervielfacht. Hier gebe ich persönlich der ersten Methode den klaren Vorzug. Soweit dazu. Das waren weniger Lösungen, wie Du sie Dir vielleicht vorgestellt hast, als Denkanstöße. Ich hoffe aber trotzdem, Dir geholfen zu haben.
127/129/131/134 - Re: Zeesboot Abgeschickt von [Dietrich Schacht] am 28 August, 02 um 08:27:50
Hallo Willi, ich schenke mir das Zitat und sage danke für die schnelle Antwort. Zum Rumpfbau neige ich jetzt mehr zum Bau auf Malle, zum einen wegen der neuen Erfahrungen, als auch weil das dem Original mehr entspricht. Zur Lösung der Schotproblematik "drohe" ich vorsorglich meinen Besuch an, da ich ein "visueller" Mensch bin und das sehen und anfassen muß.
127/129/131/134 - Re: Zeesboot Abgeschickt von [Borek Dvořák] am 28 August, 02 um 13:09:41
Hallo Dietrich, Willi hat schon das wichtigste gesagt, ich bin zu 99% auch seiner Meinung. Ich möchte deshalb nur mit ein paar ergänzenden Angaben dienen: 1) Rumpfbau Welche Bauweise auch immer Du wählst, die erwünschte Festigkeit erreichst Du am sinnvollsten mit einer GFK-Beschichtung. Vor diesem Hintergrund kann (und soll) man sich getrost auch eine flugzeuggerechte Leichtbauweise leisten. Segelschiffe sind ja schließlich Flugzeuge, die nur zweidimensional "fliegen". 2) Zusatzkiel Die Nase zu rümpfen ist die eine Sache, die Physik die andere. Baust Dein Modell z.B. im Maßstab 1:10, so verkleinert sich seine Länge 10-mal, die Segelfläche 100-mal und das Volumen (und somit auch das Gewicht) 1000-mal. Da die Verdrängung für das aufrichtende Moment und dadurch auch für die Krängungsstabilität bestimmend ist, kommt man an diversen Tricks (wie z.B. einem Zusatzkiel) nicht vorbei. Es sei denn, man möchte ein Standmodell mit eingebauter Segelwinde haben und es nur in der Badewanne schwimmen lassen. Nichts gegen Standmodelle, aber die Winde kann man sich dann sparen. 3) Schoten Willi hat auch hierbei vollkommen Recht. Die Verluste an den Blöcken resultieren allerdings nicht nur von den Rollwiderständen der Blöcke (ca. 2% Kraftverlust je Rolle bei einer Kugellagerung), sondern auch von dem "Biegewiderstand" der Schot. Wenn Du an der für die Schot vorgesehenen Schnur eine lose Schlinge bildest und versuchst durch das Ziehen an der Schnur diese Schlinge enger zu machen, so springt sie irgendwann auf. Der Radius der Schlinge kurz vor dem Aufspringen ist der natürliche minimale Biegeradius der Schnur, die Rolle sollte also nicht wesentlich kleiner sein. Im Klartext heißt das, daß Die Schnur möglichst weich sein muß und der Durchmesser des Blocks möglichst groß. Ich verwende aus diesen Gründen für die Schoten eine Polyester-Drachenschnur Fabr. Dyneema, 8-fach geflochten. Natürlich sollte eine Schot zudem noch möglichst dehnfrei sein.
1279/1280/1313/1333/1347/1349/ - Zeesboot Abgeschickt von [Ragnar] am 08 August, 2005 um 10:38:25 Antwort auf: Zeesboot von Peter Zirk am 06 August, 2005 um 11:14:02:
moin, schau mal ins Archiv unter "Z". Da findest du was über Zeesboote.
1279/1280/1313/1333/1347/1349/ - Zeesboot Abgeschickt von [T. Brown] am 02 Oktober, 2005 um 18:24:57 Antwort auf: Zeesboot von Peter Zirk am 06 August, 2005 um 11:14:02:
Hallo, ich habe mir vor einem Jahr dieselbe Frage gestellt - und habe bisher keinen Bausatz gefunden! Die einzige Möglichkeit meines Wissens ist nach Plan zu bauen. Ich war in Juni 2004 in Barth und habe mit Ekkehard Rammin gesprochen; er hätte mir einen Plan eines "echten" aussuchen und kopieren lassen, aber mir war die Urlaubszeit schon zu Ende gegangen; Pech gehabt! (irgendwann mal.....) So etwas wäre einen Urlaub wert, oder!!
1279/1280/1313/1333/1347/1349/ - Zeesboot Abgeschickt von [Tom Kroebel] am 07 Oktober, 2005 um 12:56:11 Antwort auf: Zeesboot von Peter Zirk am 06 August, 2005 um 11:14:02:
Minisail ahoi! Ich war 2003 bei der Zeesbootregatta im Traditionshafen Bodstedt, da bot ein Modellbauer selbstgebaute Holzrümpfe an. Im Hafenbecken segelten auch einige seiner Zeesboot-Modelle. Leider kann ich seinen Namen nicht mehr finden, aber vielleicht ist er ja nächstes Jahr wieder in Bodstedt.
1279/1280/1313/1333/1347/1349/ - Zeesboot Abgeschickt von [Manfred Wiskow] am 14 Oktober, 2005 um 13:46:47 Antwort auf: Zeesboot von Peter Zirk am 06 August, 2005 um 11:14:02:
Hallo Peter, wenn du bisher noch nichts gefunden hast versuch es bei: Werner Möller Bekowerweg 31 19230 Hagenow er ist derjenige, welcher Rümpfe von Zeesbooten baut.
1279/1280/1313/1333/1347/1349/ - Zeesboot Abgeschickt von [Tom Kroebel] am 16 Oktober, 2005 um 08:39:38
Antwort auf: Re: Zeesboot von Tom Kroebel am 07 Oktober, 2005 um 12:56:11: Auf der Seite "modellskipper.de" habe ich mehr zu Zeesbootmodellen gefunden, unter anderem auch die angesprochenen Modelle von Werner Möller.