Guten Tag, ich habe 2 Pläne der GJØA erworben (Norsk Sjofartsmuseum 1980, M 1:50 und Model Shipways 1950,M 5/32"= 1 foot) und baue Amundsens Schiff aus dem Jahr 1902 / 1905 im Maßstab 1:25. Das Modell wird ca. 90 cm lang (Rumpflänge) und ca. 25 cm breit. Es wird kein Scale-Modell. Ich erlaube mir einige Abweichungen, um das Modell zum Segeln zu bringen: 1. die Spantenhöhe wurde unterhalb der Wasserlinie um 1 cm vergrößert (ist kaum zu sehen, bringt aber mehr Auftrieb), 2. der Mast wird aus einem CFK-Stab gebaut (durch das Deck geführt, Gewinde eingeklebt, Wantenspannung mittels Rändelschraube), 3. das Boot erhält einen falschen einsteckbaren Kiel (mit ca. 2,5 kg Gewicht) in einer Kieltasche, 4. die Backstagen werden etwas vorlicher angeschlagen (ich kann sie ja bei Wenden nicht loswerfen) um dem Baum genug Platz bei achterlichen Winden zu bieten, 5. die Holepunkte der Brassen werden etwas vorlicher angeschlagen (der Baum ist sonst im Weg) 6. das Ruder wird unterhalb der Wasserlinie vergrößert. Bei den beiden Rahsegeln, die sehr niedrig angeschlagen sind, konnte ich dem Plan entnehmen, das das obere Rahsegel fliegend gefahren wurde. Zu dem unteren Rahsegel gibt es keinen Hinweis. Durch die Mastringe müsste dies auch für das untere Rahsegel gelten, ansonsten hätte man das Großsegel bei gesetzten Rahsegeln nicht reffen können. Kann mir hier jemand einen Hinweis geben? Ich gehe davon aus, dass ich am Modell die beiden Rahsegel wohl mittels einer kurzen Leine befestige. Die Brassen Richtung Bug werde ich nicht anschlagen und den etwas vereinfachten Bugspriet abnehmbar bauen. Ich habe ein 1:25 Decksmodell mit Papiersegeln gebaut, um die Schotwege auszumessen. Dabei habe ic h auch die Brassenwege/-Anschlagspunkte ausgemessen. Die Fock an einer Selbstwendevorrichtung macht keine Probleme und wird über die Umlaufschot des Großsegels (bei 50% Weg über Rolle am Schothorn)angesteuert. Über 2 Winschen mit gekapselten Schotrollen werde ich den Bbd.- und den Steuerbord-Innenklüver ansteuern. Dafür werde ich den Futaba-Twin-Stick nutzen, um auch bei achterlichem Wind die Vorsegel ausstellen zu können. Was mache ich mit dem Außenklüver, der ja einen längeren Schotweg benötigt? Hat hier jemand eine Lösung? Bei 90 cm Rumpflänge und der Kieltasche steht ja im Rumpf nur begrenzt Raum zur Verfügung. In der englischen Literatur habe ich eine Lösung zum Außenklüver gefunden: die Schot wird an Bbd. am Holepunkt festgelegt. Das Schothorn des Außenklüvers erhält einen Ring, durch den die Schot läuft. Die Steuerbordseite der Schot wird dichtgeholt, bzw. gefiert (dies ließe sich über die Umlaufschot Groß und Fock realisieren). Das Segel wechselt die Seiten durch den jeweils aus Luv wehenden Wind. Kennt jemand diese Lösung? Hat das jemand schon erprobt? Jedenfalls habe ich den 1,4 kg-Rumpf (ohne Ballastkiel)in der Badewanne mit 6,7 kg Ballast belastet und festgestellt, dass ich mit der Wasserlinie des Modells noch rund 1 cm über der CWL liege. Ich kann also in Ruhe weiterbauen - nicht so wie bei meiner 80%-Dorian-Gray aus 2015. Über Hinweise zu meinen Fragen würde ich mich freuen.
Bugspriet abnehmbar (gem Foto) . Wird mit Schraube gesichert.
Püttingeisen mit Schablone gelötet. Die Juffern werden in die Schlitze eingesteckt und mit der 2 mm Gewindestange belegt. Gesichert durch eine Rändelsschraube.Später werden die Juffern der Wanten durch Verschlussriegel für Tiefkühlbeutel zusammengehalten und in die Schlitze eingesteckt. Der Mast wird dann mit Rändelschraube herausgedreht und strafft die Wanten.
Wenn Du mit "gekapselten Schotrollen" eine Windentrommel mit Haube meinst, so habe ich mit dieser Schotsteuerung Erfahrungen bei der ETNZ von Thunder Tiger gesammelt. Siehe den Bericht auf unserer Internetseite.
Daraus das Dich interessierende Zitat: "Die einfache Schotführung bleibt mit Vorsicht zu genießen. Ohne Zug auf den Schoten kann es Probleme geben, wenn man die Winde hin und her fährt. Die Wickelwege sind nach Betätigung der Winde außerdem stets etwas unterschiedlich lang, weil die Schot oft ihre alten Wickelwindungen nicht wieder findet und somit anders aufwickelt. Bei wenig Wind öffnet die Fock gelegentlich unwillig. Beim Groß sieht es wegen des langen, schweren Baums etwas besser aus. Um die Nachteile des Simpel-Systems in Grenzen zu halten, empfiehlt die Bauanleitung, den Wickelweg auf der Trommel so kurz wie möglich zu halten. Dieser Hinweis ist dringend zu beherzigen! "
Dass Du den Klüver baumlos fahren möchtest, verschärft das genannte Problem. -
Die angedachte Steuerung über den Twin-Stick ist natürlich eine tolle Sache, hat aber den Haken, dass man bei der Bedienung am Sender immer höllisch aufpassen muss, nicht versehentlich beide Hebel zusammen zu sich zu ziehen . . . Es sei denn, das Schothorn überlappt nicht und liegt deutlich vor dem Stag oder Vorliek des dahinter liegenden Segels. -
Von der Schotsteuerung, die Du momentan für den Außenklüver favorisierst, habe ich schon gehört. Bewußt gesehen habe das noch nicht auf einem Treffen. Der Vorteil dieser Steuerungsart ist ihre Einfachheit und Störunanfälligkeit. Den Nachteil sehe ich in dem Verlust der Kontrolle über Unter- und Achterliek. Das Schothorn wird dazu neigen das Segel hinten zu zumachen. Ein solches, unerwünscht bauchiges Segelprofil produziert weniger Vortrieb und mehr Abdrift und Krängung. -
Bei mehreren komplizierten Steuerungen hast Du am Ende auch noch das Synchronisationsproblem, nämlich dass die Winkel aller Segel gleich weit öffnen bzw. schließen sollen.
Das sind nur einige Erwägungen von mir. Lasse Dich davon bitte nicht entmutigen! Für den Bau und bei der Tüftelei wünsche ich Dir viel Spaß und Erfolg.
Ich habe bei den freilaufenden Schoten auch so meine Bedenken und werde wohl wieder 2 Winschen mit Umlaufschoten bauen. Mit der Futaba-Twin-Stick-Steuerung hatte ich auch bei der Colin Archer keine Probleme. Die beiden Winschen laufen gegenläufig. Wenn der Twin-Stick blockiert ist und beide Hebel nach vorn geschoben wird, wird die Bbd.- Schot gelöst und die Stbd-Schot dichtgeholt. Soll wieder gewendet werden, so der blockierte Stick nach hinten gezogen und die Stbd.-Schot wird gelöst und die Bbd.-Schot angezognen. Nur bei Vorwindkursen muß man beim Fieren etwas aufpassen. Ich werde den Twin-Stick meiner F14 in eine alte Futaba FC-16 einbauen. Mit der FC 16 lassen sich die Schotwege begrenzen. Die Winschen haben 6 Umdrehungen mit ca. 56 cm Schotweg, auf 50 % begrenzt ergibt das pro Winsch einen Schotweg von rund 25 cm. Da reicht für meine Bedürfnisse. Da der Mast im Rohbau fertig ist, habe ich heute mal am Original-Modell die Schotführungen und Schotwege ausprobiert. Wenn ich den Innenklüver etwas vergrößere und ab Schothorn jeweils einen 4 cm langen Vorläufer mit Spaltring anknote und daran dann die Schoten befestige, kann ich beide Klüver (mit jeweils anderen Holepunkten an Deck) über die gleiche Mimik steuern. Beide Vorsegel haben dann von dicht Backbord bis dicht Steuerbord 24 bis 25 cm Schotweg, werden die Segel ausgestellt, sind 30 cm Schotweg erforderlich. Bei 25 cm Schotweg werde ich nur zwei relativ kurze Umlaufschotschienen/-Stäbe bauen müssen. Die lassen sich dann durch die Luke ein und ausbauen. Meine "Einfach"-Konstruktionen bestehen aus einem Alu-Winkel für die Winsch, Unterhalb der Winsch ist ein 8-mm-Alu-Rundstab mit Umlauf-Rolle am Ende befestigt. Im Alustab steckt eine Druckfeder, in den vorderen Teil wird ein 6 mm-Alustab (ebenfalls mit einer Umlaufrolle am Ende) eingesteckt. Die Feder gleicht die Längendifferenzen der Umlaufschot aus und sorgt für Spannung. An der Umlaufschot werden dann an einem angenähten Spaltring die Klüverschoten angeknotet. Die Billig-Spaltringe (1000 Stück zu einem lachhaften Preis aus China bezogen) sind übrigens auch eine Überlast-Sicherung. Sie biegen sich bei zu großem Zug auf. Das hatte ich schon, als bei der Colin Archer eine Schot am Mastbeschlag hängen blieb. Anliegend eine Innenansicht meiner Colin Archer mit Umlaufschot - Mimik.
Ich werde zum Stapellauf im Frühjahr das Deck nur mit Schrauben befestigen, um notfalls nochmals an die "Innereien" heranzukommen und um Umbauten leichter realisieren zu können. Bei der Colin Archer hatte ich nach Stabdeck-Verlegung so meine Probleme. Bis bald Lothar